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AutorenbildAlessandra Weber

Ein gemeinsames Unbewusstes

Aktualisiert: 6. Jan.

Jedes Paar erschafft nicht nur eine eigene Sprache und Symbolik, sondern auch eine gemeinsame innere Welt – ein gemeinsames Unbewusstes. Diese Welt entsteht aus einer Mischung individueller Prägungen, Überzeugungen, gemeinsamer Erlebnisse und gegenseitiger Beeinflussung.

Partner beeinflussen einander durch Spiegelung von Emotionen und Körpersprache. Daraus entstehen unbewusste Verhaltensmuster und Rollenverteilungen. In einer Beziehungsdynamik reagieren wir nicht nur auf die Emotionen des anderen, sondern auch auf die Bedeutung, die wir diesen Emotionen zuschreiben. Diese Bedeutung formt das Bild, das wir von uns selbst und vom anderen haben.

Ein Beispiel: Ich spüre Druck und interpretiere das als Zeichen, dass mein Partner egoistisch ist – dass ich mich in der Beziehung immer wieder aufgeben muss. Oder: Ich spüre Unruhe und nehme das als Bestätigung, dass ich unsichtbar bin – dass ich nie die Möglichkeit habe, Beziehungen aktiv mitzugestalten.

Die Bedeutungen und Projektionen, die wir einander zuschreiben, verstärken sich und verfestigen sich in einem gemeinsamen Narrativ. Ein weiteres Beispiel: Beide Partner empfinden, dass das Sprechen über Bedürfnisse gefährlich ist, also vermeiden sie sowohl Verletzlichkeit als auch Konfrontation. Das gemeinsame Narrativ wird: Um unsere Beziehung zu schützen, ist es wichtiger, harmonisch miteinander auszukommen, als unsere eigenen Bedürfnisse zu äußern.

Die innere Welt eines Paares ist lebendig und dynamisch. Obwohl unser Gehirn oft nach Bestätigung des Gewohnten sucht – auch wenn es uns nicht guttut – können wir uns gegenseitig dazu ermutigen, neue, ungewohnte Schritte zu wagen. Eine gemeinsame innere Welt ist vor allem ein Raum für Ko-Kreativität und gemeinsames Erschaffen.


Projektionen in Beziehungen, das gemeinsame Unbewusste

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