Jedes Paar erschafft nicht nur eine eigene Sprache, eine eigene Symbolik, sondern auch eine gemeinsame innere Welt, oder ein gemeinsames Unbewusstes: eine Mischung aus individuellen Prägungen und Überzeugungen, gemeinsamen Erlebnissen und gegenseitiger Beeinflussung.
Partner beeinflussen einander durch Spiegelung von Emotionen und Körpersprache. Daraus entstehen gemeinsame unbewusste Verhaltensmuster und Rollenverteilungen. In einer Beziehungsdynamik reagieren wir nicht nur auf Emotionen, sondern auch auf deren Bedeutung, bzw. die Bedeutung, die wir dieser geben. Diese Bedeutung schafft das Bild, das wir von uns selbst und vom anderen haben.
Beispiel: Ich spüre Druck und das heißt, dass mein Partner egoistisch ist – immer muss ich mich in Beziehungen aufgeben! Oder: Ich spüre Unruhe, das heißt, ich bin unsichtbar – nie darf ich Beziehungen mitgestalten!
Die Bedeutungen und deren Projektionen verstärken sich gegenseitig und befestigen sich in einem gemeinsamen Narrativ. Beispiel: Beide fühlen, dass über Bedürfnisse offen zu sprechen gefährlich ist, also beide beginnen sowohl echte Verletzlichkeit als auch echte Konfrontation zu vermeiden. Das Narrativ: wenn wir unsere Beziehung schützen wollen, ist ein harmonisches Miteinander immer wichtiger als die eigenen Bedürfnissen.
Die innere Welt eines Paares ist dynamisch und lebendig. Zwar sucht unser Gehirn immer wieder Bestätigung für das Gewohnte (auch wenn es uns nicht guttut), aber wir dürfen und können uns gegenseitig dazu ermutigen, ungewohnte Schritte zu gehen, denn eine gemeinsame innere Welt heißt vor allem Ko-Kreativität und gemeinsames Erschaffen.
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